Donnerstag, 18. Oktober 2012

[Rezension] Tommy Krappweis - Mara und der Feuerbringer 1



Ich finde es ja immer schwierig, die Aussage "Das ist ein gutes Buch" von sich zu geben. Denn wer "darf" entscheiden, ob ein Buch gut oder schlecht ist?
Was ich aber gut sagen kann ist: "Das ist ein Buch, das mir gefällt". Denn wenn man von Dingen wie Büchern oder Filmen spricht, dann geht es ja immer um die eigene Meinung. 

Wenn ich ein Buch mögen soll, ist es nicht verkehrt ein paar Dinge zu beachten. Das wird den Autoren natürlich herzlich egal sein, wenn sie ihr Buch schreiben, aber trotzdem freue ich mich immer über folgende Elemente (oder auch nur eins oder zwei davon):

1. Ort der Handlung: München oder London. Gründe dürften klar sein. München, weil das meine Heimat ist und weil ich es liebe, wenn ich die Orte des Geschehens kenne. Weil ich dann das passende Bild vor Augen habe und mir denken kann "Ha, da war ich schon!" Und London weil London. Große Liebe.
2. Schreibstil. Dass der wichtig ist, ist klar. Nicht plump, aber auch nicht so, dass ich ein Wörterbuch brauche oder die Schachtelsätze so lang sind, dass ich am Ende schon wieder vergessen habe, was am Anfang stand.
3. Humor. Mein Humor mag etwas eigen sein, aber man kann mich doch ganz gut zum Lachen bringen. Und wenn es Buch das schafft, dann ist das umso besser!
4. Liebenswerte Charaktere. Das, was mich bei "The Casual Vacancy" ja so gestört hat: Ich brauche Charaktere, die ich mag. Sonst macht es mir keinen oder wenig Spaß. Wenn ich mich in Charaktere verliebe und sie in mein Herz schließe, dann bin ich auch traurig, wenn das Buch zu ende ist.
5. Substanz. So nenne ich das mal in einem Wort. Oder auch einfach ein "Hintergrund". Etwas Lehrreiches, wenn man so will. Man liest ja, um seinen Horizont zu erweitern. Also ich jedenfalls. 

Wieso ich jetzt so kilometerweit aushole bei der Rezension eines Buches?
Ganz einfach: In diesem Fall sind einfach mal all diese Elemente versammelt und deshalb sage ich: "Das ist ein Buch, das mir gefällt." Ich könnte jetzt einfach sagen: Kauft es euch, weil ich es gut finde. Aber ich drösle mal nach meinen oben aufgeführten Liste auf und erkläre euch, wieso genau ich "Mara und der Feuerbringer" mag.

1. Es spielt in München. Win! Viele meiner Lieblingsorte, die ich in- und auswendig kenne kommen vor. Mara geht in Giesing zur Schule? Endlich mal jemand, der "meinen" Stadtteil unterbringt! LMU? Auch ich bin schon in den "heiligen Hallen" der Uni gewandert. Sendlinger Tor, Deutsches Museum, Ludwigsbrücke. München at its best. Und von einem Münchner geschrieben, das merkt man sofort. 
2. Ich lese ja nicht langsam, aber Mara hab ich wirklich ruckzuck durchgehabt. Und das liegt am Schreibstil. Flüssig zu lesen, passend zu einem Jugendbuch (was positiv ist, weil Jugendbücher eh meistens besser zu lesen sind). Und: Ich habe tolle neue Wörter gelernt. Ich freue mich schon, wenn ich jemanden als "Laberkeks" oder als "Schleimhilde" bezeichnen kann! Oder "eine Wendeltreppe ins Genick nörgeln" (angeblich ist das im Bayerischen ein oft gebrauchter Spruch. Ging wohl bisher an mir vorüber)
3. Humor. Siehe oben eigentlich. Und ich muss gestehen: Ich hab mir das Buch ursprünglich deshalb gekauft, weil ich Tommy Krappweis auf der RingCon in Bonn erlebt habe und vor lachen oft mehr auf meinem Stuhl hing, als saß. Und er hat mich nicht enttäuscht. Man erwartet ja bei einem Jugendbuch über ein Mädchen und germanische Götter nicht unbedingt Lachanfälle, aber hier hat man sie. Und sie runden das Ganze einfach ab. Nur, weil ein "ernstes" Thema behandelt wird, muss man den Humor ja nicht außen vor lassen. Das trauen sich viele Autoren leider nicht und ich frage mich ja schon: Wieso eigentlich? Macht viel mehr Spaß so!
4. Mara und Professor Weissinger sind nicht nur ein geniales Gespann, sondern auch einzeln einfach toll. Man weiß meistens gar nicht, wen man eigentlich mehr liebt! Und wer jetzt glaubt, ein männlicher Autor jenseits des Teeniealters könne keine Geschichte aus der Sicht einer 14-Jährigen erzählen: Denkste! Mara ist der Inbegriff vieler Mädels in dem Alter. Mich eingeschlossen, manches kam mir wirklich sehr bekannt vor, muss ich sagen. Chaotisch sind wir ja alle in dem Alter. Aber ich mag nicht nur die beiden. Maras Mutter ist in ihrer esoterischen Durchgeknalltheit einfach irgendwie liebenswürdig und so mancher germanische Gott hat es mir auch angetan.
5. Apropos germanische Götter. Ich wusste bis zur Lektüre von "Mara und der Feuerbringer" gar nicht, dass ich mich für Loki, Thor, Odin und Konsorten interessiere. Jetzt schon. Und jetzt will ich mir am Besten gleich dicke Wälzer zum Thema kaufen. Womit Tommy Krappweis das geschafft hätte, was für mich  eben wichtig ist: Meinen Horizont erweitert. Mich auf den Geschmack gebracht. Einen bleibenden Eindruck hinterlassen also. Und das muss ein Buch, bei der Masse, die ich so lese, auch erst einmal schaffen. Vor allem Jugendbücher haben manchmal die dumme Eigenschaft, genauso zu sein, wie zwanzig vor ihnen schon waren. Leider gerne im Fantasy-Bereich. In diesem Fall sicher nicht! Denn germanische Götter hatte noch keiner, zumindest nicht in den Büchern, die ich so gelesen habe. 

So. Ich mag also "Mara und der Feuerbringer". Und ich habe jetzt auch schon etwas über das Buch erzählt. Zum Inhalt noch nicht so viel, aber da will ich auch nicht alles verraten, ich will ja, dass ihr es selbst lest. Grob zusammengefasst: Wir haben es hier mit einer Trilogie zu tun. Ich habe jetzt den ersten Teil gelesen, aber natürlich werden die anderen beiden in sehr naher Zukunft folgen. Die Hauptperson heißt Mara, sie ist 14 und wohnt in München. Und eigentlich ist sie ja ganz normal. Hätte sie nicht so komische Tagträume und würde nicht plötzlich ein Zweig mit ihr sprechen. Klingt schon komisch? Das ist ja erst der Anfang! Denn der Zweig erzählt ihr allerhand noch komischere Dinge. Dass sie eine Spákona sei und die Welt retten müsse, zum Beispiel.
Was eine Spákona ist und wieso die Welt dem Untergang geweiht ist, erzähle ich jetzt nicht. Ich hoffe einfach, dass meine Begeisterung und die fünf guten Gründe, die ich oben aufgeführt habe, reichen, um einfach jeden zum Kauf (und zur Lektüre, versteht sich) des Buches bzw. der Bücher zu bewegen. Denn immerhin reicht ja schon aus, wenn man mir nur in einem Punkt zustimmt! Ihr seid aus München? Großartig - lesen! Ihr habt Spaß und Freude an guter Sprache? Bassd! Ihr habt Humor, ihr mögt sympathische Buchcharaktere oder ihr lebt nach dem Motto "Man lernt nie aus?" Was hält euch dann noch davon ab, die Bücher zu lesen? 
Eben. 

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