Die Sonntage berufstätiger junger Menschen können ja mitunter eher eintönig sein. Also meine sind das manchmal, v.a. wenn sie schon damit beginnen, dass man erst mittags aufwacht, verkatert ist und auf nichts Lust hat. Blöd nur, dass der Sonntag der einzige Tag ist, an dem ich es irgendwie hinkriege, Haushaltskram zu erledigen. Keine tollen Aussichten.
Also braucht man etwas Schönes, das solche Tage versüßt. Bei mir ist das ein Film. DER Film. Mein Lieblingsfilm. Immer schon und auch in Zukunft. Ein Meisterwerk, das dieses Jahr 50. Geburtstag feiert und zwei der wunderbarsten Schauspieler der Filmgeschichte in den Hauptrollen hat: Frühstück bei Tiffany.



Betritt man mein Zimmer, könnte man sowieso glauben, man ist in einem Schrein gelandet. Poster über dem Bett, Bild an der Wand über dem Bücherregal, Bild auf dem Schmuckregal... es fällt schon auf, dass ich sowohl Audrey Hepburn, als auch den Film einfach wahnsinnig gerne mag.
Woran das genau liegt, versuche ich schon seit Jahren herauszufinden. Wahrscheinlich ist es die Mischung, die es macht. Tolle Schauspieler (George Peppard verehre ich ebenso), die Geschichte, die Charaktere, die Bilder... mal davon abgesehen, dass ich mir oft in Anflügen von Wahn denke, dass ich gerne eine Holly Golightly wäre. Sicherlich ein schlechtes Vorbild, aber ich mag ihre Art zu leben und ich mag ihre große Klappe. Von ihrem Stil mal ganz abgesehen, da hat Hubert de Givenchy echt ganze Arbeit geleistet.
Bei Tiffany gibt es viele Szenen, die man als Lieblingsszene haben kann. Eigentlich ist der ganze Film eine Aneinanderreihung solcher Szenen. Dennoch habe ich irgendwann beschlossen, dass der beste Moment schon relativ am Anfang kommt. Eigentlich ist er nicht wirklich spannend. Es passiert nicht viel, es ist nichts glamouröses in dieser Szene. Und dennoch freue ich mich jedes Mal wieder, wenn Holly durch Pauls Fenster klettert auf der Flucht vor einem Verehrer. Ich bin ja kein Romantiker, aber als sie dann zu ihm ins Bett klettert, die beiden rauchen und Whiskey trinken, da schmilzt mein Herz dahin. Und bei der Tatsache, dass Paul brav auf sie hört, als Holly meint "Wir wollen jetzt nichts mehr sagen". Als sie an ihn gekuschelt einschläft, als könnte sie nichts auf der Welt in diesem Moment erschüttern. Ein toller Moment, der irgendwie auch aus den anderen heraussticht.
Heute ist Sonntag. Ich habe bis mittags geschlafen, der Haushalt ist soweit erledigt, also was mache ich: Mich ins Bett kuscheln und mir Tiffany anschauen. Dabei überlege ich mir dann, ob ich auch irgendwann ein Holly-Leben leben will, ob es eigentlich noch so tolle Männer wie den guten Paul gibt und ob es jemals ein Film schaffen wird, diesen vom Thron zu stossen.
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