Montag, 24. Oktober 2011

All the stories of tortured souls...






"Über Musik zu reden ist wie über Architektur zu tanzen"
An dem, was Frank Zappa da einst so von sich gegeben hat, mag sicherlich was dran sein. Aber es gibt Momente im Leben, da führt einfach kein Weg dran vorbei! Und ich wusste gestern Abend schon, dass ich heute etwas über Musik schreiben würde, denn manche Momente im Leben muss man einfach festhalten!
Seit Jahren schwärmte mir eine liebe Freundin von einem ganz speziellen Musiker vor. Und wie ich halt bin, hab ich zwar zugehört, bin aber irgendwie nicht auf die Idee gekommen, mich mal näher mit der Musik zu beschäftigen. Großer Fehler!
Bei besagtem Künstler handelt es sich um Steven Wilson, bekannt durch Porcupine Tree und Blackfield. Und jetzt eben auf Solopfaden unterwegs, was ich dann gleich zum Anlass genommen habe, mich doch mit ihm zu befassen. Ich hörte mir also die Teaser an, die es von seinem Album "A Grace For Drowning" online gab und war schonmal neugierig. Klang gut, was ich da hörte. Passte zum Herbst. Ich habe bewusst nicht mehr angehört, denn ich wollte mir mal ein Konzert ansehen, das ich auf mich wirken lassen konnte und bei dem ich Neues entdecken konnte.
Gestern stand ich dann also in der zweiten Reihe vor einer Bühne, die vom Zuschauerraum mit einem halbdurchsichtigen, weißen Vorhang abgetrennt war und auf den Bilder projiziert wurden. Gefiel mir schonmal. Noch besser gefiel mir die Idee, als ich hörte, dass der Vorhang erst nach ein paar Liedern fallen sollte.
Auftritt Band. Und zwar so, wie ich das mag: Nach und nach. Erst der Drummer, dann der Bassist, der Keyboarder, der Saxophonist (und Flöte spielte er auch, wie wunderbar), der Gitarrist und am Ende der große Meister. Ich wusste ja schon, wie Steven Wilson aussieht, aber einen Menschen auf der Bühne zu erleben, ist immer etwas anderes. Vor allem Menschen, die so eine wahnsinnig faszinierende Ausstrahlung haben. Ich fand es toll, ihm zuzusehen, wie er sich in der Musik verlor, barfuß über die Bühne tapste...
Seit ich Muse live erlebt habe und auch durch meinen Besuch von "Dummy" liebe ich Shows, in denen Videoelemente, Licht und andere Effekte zum Einsatz kommen. Und auch diesmal wurde ich nicht enttäuscht. Zur Stimmung passende, eher düstern anmutende Bilder flackerten über die Leinwand hinter der Bühne, die mal in rotes, mal in blaues Licht getaucht war. Außerdem wusste ich bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht, was man alles beim Bau einer Gitarre anstellen kann. Da gab es welche mit eingebauten Leinwänden, aus Plexiglas, silbern spiegelnd (wie bei Matthew Bellamy, hatte ich also doch schon gesehen) und als der Gitarrist mit Terminator-artigen Laser-Kabel-Handschuhen auftauchte, war es komplett um mich geschehen. Man wusste gar nicht mehr, wo man hinsehen sollte!
Dazu kommt, dass ich wirklich selten Konzerte erlebe, die ganze zwei Stunden dauern und nach denen man trotzdem denkt, man habe nur eine halbe Stunde dagestanden. Generell langweile ich mich ja schnell, aber diesmal stand ich einfach fasziniert da, beobachtete, ließ alles auf mich wirken. Und war am Ende erst einmal richtig platt! Das muss man erst einmal fertig kriegen!
Gut, dass ich in Sachen Steven Wilson eine sehr gute Quelle habe, die mich ab sofort mit sämtlichen musikalischen Schmankerl versorgen kann. Denn wenn der Rest auch so gut ist, dann muss ich mich wirklich fragen, wieso ich eigentlich wieder so lange gebraucht habe, um auf den richtigen Trichter zu kommen...

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