Freitag, 24. August 2012

The name is Sherlock Holmes and the address 221B Baker Street



Es gibt ja nun auf der Welt viele berühmte Gebäude. Empire State Building, Weißes Haus, Reichstag,  Semperoper, Buckingham Palace, Tower of Londin, Schloss Schönbrunn, Neuschwanstein. Die Liste ist endlos. Aber es gibt wenige Adressen, die berühmt sind und bei deren Erwähnung man sofort an etwas ganz bestimmtes denkt.
Die wohl bekannteste Adresse überhaupt ist in London. 221B Baker Street. Und jeder, der sich in seinem Leben ein bisschen mit Kulturgut beschäftigt hat, weiß auch, wessen Adresse das ist: Die von Sherlock Holmes und Dr. John Watson. Von Sir Arthur Conan Doyle als fiktive Adresse angedacht, ist hier inzwischen das Sherlock Holmes Museum samt Souvenirshop untergebracht.
Um es mit den Worte von Benedict Cumberbatch, dem Titelhelden der BBC-Hitserie "Sherlock" zu sagen: I came late to Sherlock Holmes [...] and am still arriving. Nicht recht viel anders geht es mir. Wenn man bedenkt, dass ich Englisch als Leistungskurs hatte, kurz Englische Literatur studiert habe und eine Ausbildung zur Buchhändlerin hinter mir habe, ist es wirklich seltsam, dass ich mich bis vor kurzem nie intensiv mit Sherlock Holmes beschäftigt habe. Ich schiebe es gerne darauf, dass ich zu sehr mit einem Zeitgenossen Conan Doyles beschäftigt war, nämlich mit Oscar Wilde. Und der überstrahlte alles so, dass mir andere Autoren dieser Zeit egal waren.
Doch dann kam wieder einmal die BBC daher und hat mich angefixt. Ich muss zugeben, dass ich eine von den "jungen Leuten" bin, die durch die moderne Fassung von Sherlock Holmes erst das Interesse fanden. Aber das muss ja nicht schlecht sein, wie ich finde. Immer besser spät als nie.
Als ich meinen Flug und mein Hotel für London gebucht habe, stand die Baker Street noch nicht auf dem Plan. Kurz darauf sah ich zum ersten Mal Sherlock und wusste, dass die Baker Street eine wichtige Anlaufstelle sein würde. Und siehe da: Mein Hotel war in Laufnähe! Klar, dass mich mein erster Weg zu 221B führen würde. Rein wollte ich noch nicht, da mich die lange Schlange von Touristen abgeschreckt hat. Aber am nächsten Morgen war ich pünktlich da, als sie öffneten.





Das Sherlock Holmes Museum ist kein normales Museum. Sondern ein Ort, den man erleben kann. Man darf viele Dinge anfassen, man darf sich hinsetzen und Fotos mit Pfeife und Hut machen. Sich in ein Gästebuch eintragen, Fanpost an Sherlock Holmes lesen. Die Führung, wenn man es so nennen will, übernehmen Hausmädchen in originalgetreuen Kostümen. Sie liefern Erklärungen, wenn nötig, machen Fotos...
Im Grunde ist es wie jedes andere typische Londoner Haus auch: Schmal und vollgestopft. Aber die vielen, liebevollen Details sorgen dafür, dass man wirklich denkt, gleich würde Londons Meisterdetektiv um die Ecke kommen oder Mrs Hudson mit dem Staubwedel hereinwuseln. Und genau das macht diesen Ort zu so etwas besonderem: Dass er eben nicht wie ein Musueum wirkt. Auch nicht wie eine Kulisse, sondern wie ein normales, in die Jahre gekommenes Häuschen. Es werden auch nie mehr als zehn Leute hineingelassen, weil auch gar nicht mehr hineinpassen. Das macht es umso schöner, weil man sich in Ruhe umsehen kann.




Der Souvenirshop eine Tür weiter bietet dann alles, was das Fanherz begehrt. Straßenschilder der Baker Street, Schlüsselanhänger, T-Shirts, Deerhunter, Bücher, DVDs, Pfeifen - schlicht alles. Und London-Souvenirs, ohne die geht sowieso nichts anscheinend. Aber so muss das ja auch sein. Sherlock Holmes gehört zu London und London zu Sherlock Holmes.

Sollte das übrigens nicht genug sein: Man kann natürlich alle Arten von Sherlock-Sachen in London finden. Am Ausgang der Undergroundstation "Bakerstreet" in der Marylebone Road ist eine Statue zu sehen, die ganze Station scheint eh unter dem Motto Sherlock Holmes zu laufen (Schattenprofil an den Wänden etc.). Und natürlich muss auch ein Stop beim. St. Bartholomew's Hospital sein, denn auch das Krankenhaus spielte immer schon eine wichtige Rolle.
Wer wie ich im Übrigen der BBC-Serie verfallen ist: Sucht das Café "Speedy's" in der North Gower Street und schaut echt die Tür links davon an. Könnte euch bekannt vorkommen!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen