Freitag, 19. Mai 2017

Faszination BarCamps - Warum ich mich so gerne auf Unkonferenzen herumtreibe

Montagmorgen. Der erste Weg im Büro führt zur Kaffeemaschine  - Wie soll man denn auch sonst irgendwie wach werden?
Kaum habe ich einen Fuß in die Küche gesetzt, ruft ein (offensichtlich sehr ausgeschlafener Kollege) "Und? Wie war's? Erzähl mir alles!"

Montags nach den Aktivitäten vom Wochenende gefragt zu werden, ist ja nun nicht ungewöhnlich. Meistens schwankt das bei mir zwischen "Habe nichts gemacht / Wohnung geputzt / eine komplette Serie geschaut" und "War irgendwo unterwegs und / oder in diversen Bars." Dass es dieses Mal ein wenig spannender war, wusste besagter Kollege allerdings, denn wir hatten kurz zuvor eine Gemeinsamkeit entdeckt: BarCamps. Zufällig waren wir beide im März auf dem #barcampmuc gewesen und ich hatte ihm erzählt, dass ich im Mai auf das #isarcamp gehen würde. Da er selbst keine Zeit hatte, wollte er natürlich einen ausführlichen Bericht haben.

Das Problem, wenn ich von BarCamps erzählen will, ist ja oft, dass ich nach all dem Input dastehe, versuche, meine Gedanken zu ordnen und am Ende nur das Langweilige erzähle. Dass ich total viel kreativen Input bekommen habe, mit spannenden Leuten geredet, viel gelacht, viel gelernt und einfach einiges "mitgenommen" habe, kommt dabei oft nicht so rüber, wie es sollte. Irgendwie kriege ich es zum Glück aber trotz meiner manchmal dürftigen Beschreibungen hin, immer mehr Leute dafür zu begeistern, so eine Unkonferenz (Wikipedia erklärt das Prinzip ganz gut) mit mir zu besuchen. Julia, die im Mai zum ersten Mal dabei war, meinte bereits nach ein paar Minuten, dass sie beim nächsten Mal eine Session halten würde - mal davon abgesehen, dass sie sich gleich so richtig ins Networken stürzte und mich damit ziemlich beeindruckte.

BarCamps leben von den Teilnehmern. Bloßer Besucher ist niemand, passiv sein gibt es eigentlich nicht. Man muss schon aktiv werden - in welchem Maße bestimmt man dabei selbst. Ob man nun Orga ist, eine Session hält, aktiv diskutiert oder doch nur in einem Workshop einen kleinen Beitrag leistet: Hier wird nicht so konsumiert, hier wird eher produziert. Und manchmal ist das ein großer Schritt aus der eigenen Comfortzone heraus - also eine sehr wichtige Sache, denn wenn man immer nur das macht, was man sich traut und was bequem ist - wie soll man dann vorwärts kommen? Ich persönlich merke von Mal zu Mal mehr, dass meine Comfortzone sich verändert. An meinem dritten BarCamp habe ich garantiert aktiver teilgenommen, als an meinem ersten. Zwar scheue ich immer noch vor einer eigenen Session zurück, weil ich "mein" Thema auch noch nicht gefunden habe, aber zumindest spiele ich inzwischen eher mit dem Gedanken, doch mal etwas vorzustellen.

Und weil wir ja alle gerne Listen mögen (oder?), kommen jetzt die ultimativen Gründe, warum auch ihr auf ein BarCamp gehen solltet. Spoiler: Bereuen werdet ihr es mit Sicherheit nicht und bei einem Mal bleibt es auch selten.

Die Menschen
Wenn ich als Nicht-Menschenfreund (nett ausgedrückt) sage, dass irgendwo gute Leute sind, dann sollte man mir das wirklich glauben. Wenn man öfter auf BarCamps geht, trifft man einen harten Kern von 15 bis 20 Leuten vermutlich jedes Mal. Die meisten von ihnen sind entweder Orga bei einem oder mehreren Camps, halten Sessions oder sind anderweitig aktiv beteiligt. Sie alle haben gemein, dass sie wahnsinnig kreativ sind, tolle Ideen haben, über ein gutes Netzwerk verfügen und zudem auch noch nett sind. Alles Gründe, warum man sich mit ihnen unterhalten sollte. Manchmal hat man vielleicht das Gefühl, in eine Art Filterblase gelangt zu sein, aber da immer wieder Neulinge dazustoßen, ist die Gefahr, dass man zu einer allzu eingeschworenen Gemeinde wird, relativ gering. 

Das Networking
Faszinierende Sache. Ich denke nach wie vor, dass ich darin aktuell nicht sonderlich talentiert bin, aber manchmal muss man das gar nicht sein, weil man von Networking-Profis angesprochen wird oder mit welchen unterwegs ist. So oder so: Es ist ein wichtiger Teil der BarCamp-Erfahrung, sich mit Leuten auszutauschen, zu quatschen und eventuell sogar Ideen zu entwickeln. Am Ende des Tages kann es sein, dass man neue Freunde gefunden hat, aber auch neue Kollegen, Kunden, Geschäftspartner oder Sponsoren. Und das alles in einem ungezwungenen Rahmen, in dem man sofort per Du ist und entspannt, ohne Zwang oder allzu viele Hintergedanken, über Projekte plaudern kann.

Die Denkanstöße
Über mein KreaTief und den Zusammenhang zu BarCamps habe ich ja bereits geschrieben. Seitdem hat sich einiges getan und ich denke, Kreativität, Impulse und Denkanstöße zu bekommen, ist keine Seltenheit, wenn man sich ein paar Sessions angeschaut oder an Workshops teilgenommen hat. Ich persönlich gehe in jeden Vortrag, der mit kreativen Methoden zu tun hat - warum auch nicht? Es schadet sicher nicht und es kommt nicht selten vor, dass man mit einem kreativen Hoch nach Hause geht, sich hinsetzt und endlich wieder etwas fabriziert.

Die Locations
Das Office mit Windows, die Design Offices - Münchner BarCamp Teilnehmer haben es gut. Die beiden Locations, in denen ich bisher war, sind großartig und eignen sich perfekt für diese Art von Veranstaltung. Meetingräume in verschiedenen Größen, top technische Ausstattung, spannende Einblicke - hier fühlt man sich wohl! Ich glaube nicht, dass ich in absehbarer Zeit "einfach mal so" bei Microsoft reingeschaut hätte. Bei meinem ersten BarCamp dort konnte ich sogar an einer Führung durch die Büroräume teilnehmen - beeindruckend.

Die wichtigsten Links
#isarcamp
#barcampmuc
#dmcmuc

P.S: Ich schmeiße natürlich nicht wahllos mit Hashtags um mich. Aber die sind bei BarCamps mitunter nicht unwichtig. Die Vorstellungsgrude verlangt nämlich oft, dass man sich mittels dreier Hashtags beschreibt. Meine? #wortakrobatin #kaffee #glitzer






Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen