Freitag, 5. April 2013

[Rezension] Huntley Fitzpatrick - Mein Sommer nebenan


Voldemort, die Kornnatter mit dem Schuh-Fetisch. Wunderbar.

Ein komischer Satz für den Beginn einer Rezension, aber dennoch ist er irgendwie bei mir hängen geblieben. Weil er zur Geschichte passt und weil er vor allem ganz gut beschreibt, mit wem man es zu tun hat. 
Die Familie Garrett ist groß. Zehnköpfig um genau zu sein. Und genau das ist der Grund, warum die Mutter von Samantha ihr seit jeher untersagt hat, sich mit ihnen zu befassen, obwohl sie im Haus nebenan wohnen. Weil sie ihrer Meinung nach verlottert sind und ein Albtraum für die Wohngegend. Doch wie das so ist: Genau deswegen macht man es erst recht. In Samanthas Fall in sicherer Entfernung vom Dachvorsprung aus. Sie konnte ja nicht ahnen, dass Jase, der Sohn der Garretts sie ebenfalls beobachtete und eines schönen Tages einfach beschließt, Samantha an ihrem Lieblingsplatz zu besuchen.
Natürlich ist das der Stoff, aus dem (verbotene) Liebesgeschichten sind. Aber nicht nur das: Samantha verliebt sich in die ganze Familie, nicht nur in Jase. Sie verbringt beinahe ihren ganzen Sommer dort, geht ein und aus, passt auf die kleineren Kinder auf. Zum ersten Mal in ihrem Leben tut sie etwas, das ihre Mutter ihr nicht erlaubt hat. Und noch schlimmer: Sie erzählt ihr nicht davon. Aber das muss sie auch nicht, denn Grace Reed bekommt eh nichts mit. Denn Samanthas Mutter ist ihm Wahlkampf. um als Senatorin wiedergewählt zu werden. Und das ist natürlich wichtiger, als die eigene Familie. Ganz davon abgesehen, dass sie sich auch privat um ihren Wahlkampfbetreuer Clay Tucker kümmern muss. Und der scheint seine ganze eigenen Pläne zu haben, um Mutter Grace zum Sieg zu verhelfen. Dass er dabei fast über Leichen gehen würde, versteht sich ja von selbst...
Doch Samantha ist glücklich: Sie mag zwar in ihrem Leben immer eine Prinzessin gewesen sein, alles bekommen haben und Luxus erlebt haben, doch so etwas wie die Familie Garrett kannte sie nicht. Und sie merkt jetzt erst, dass ihr diese besondere Art Trubel gefehlt hat. Auch wenn sie nicht ahnt, dass es bald mehr Trubel geben wird, als gut ist. Und ihre Mutter ist daran nicht ganz unschuldig. Eher das Gegenteil.

Wir unterbrechen diese schlichte Alltagsgeschichte nun mit einer Tragödie von epischem Ausmaß

Für Fans von Sarah Dessen, Sarah Ockler oder Jenny Han ist "Mein Sommer nebenan" ein Traum! Es ist eine von diesen Geschichten, bei der man das zentrale Pärchen sofort ins Herz schließt, mit ihnen mitfiebert, wenn es um den ersten Kuss geht. Aber auch eine der Geschichten, in denen die Nebencharaktere so ausgefeilt und liebenswert sind, dass man sich nach ein paar Seiten bereits wie ein Teil von ihnen fühlt und sich am Ende der Lektüre nur schwer von ihnen trennen kann. Man freut sich, leidet, liebt mit ihnen. Man teil ihre Sympathien und Abneigungen, ihre Ängste und Sorgen. Und genau das macht doch ein richtig gutes Buch aus, oder? Das Eintauchen in eine andere Welt, die bald zur eigenen wird und einen nicht mehr loslässt. Die Liebe zu den Charakteren und zu dem kleinen Örtchen, an dem die Geschichte spielt. Und die Wehmut, wenn man die letzte Seite gelesen hat und sie zurücklassen muss.

Huntley Fitzpatrick - Mein Sommer nebenan - cbj - € 16.99

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