Montag, 11. Februar 2013

[Rezension] Kiera Cass - Selection

Eine Gesellschaft, in der die Menschen in Kasten eingeteilt sind, mag uns vorsintflutlich erscheinen. Im Fall von Kiera Cass' "Selection" ist es eher die Zukunft. In einem nicht genau beschriebenen Jahr in einer wohl nicht allzu fernen Zukunft, gibt es von Amerika nicht mehr viel. Das klingt nach Panem und das Kasten-System irgendwie auch, wenn man an die Distrikte von Panem denkt. Und auch das Spielchen der Regierung mit einem Wettbewerb unter den Jugendlichen, kommt einem erst einmal bekannt vor.
Doch damit hört der Vergleich auch schon auf und vor allem steht "Selection" unseren geliebten Hungerspielen echt in nichts nach!

America ist ein Mitglied der fünften Kaste. Sie ist also Künstlerin. Nicht wohlhabend, aber auch nicht so arm, wie die Menschen der Kaste acht. Sie liebt Aspen. Heimlich, denn er ist eine Sechs.  Das macht ihr nichts aus, sie würde für ihn sogar in eine niedrigere Kaste wechseln. Doch er will mehr für sie. So viel wie möglich. Dass sie etwas aus sich macht.

Wie passend, dass genau da zu einem Casting aufgerufen wird. Der Prinz sucht eine Gemalin und aus 35 Mädchen aus dem ganzen Land will er sich eine aussuchen. America schickt eine Bewerbung ein. In der Annahme, dass sie sowieso nicht genommen wird. Doch wie soll es anders sein: Natürlich gehört sie zu den Auserwählten. Doch sie will Prinz Maxons Gunst gar nicht. Und auch nicht Königin werden. Sie macht nur mit, damit ihrer Familie mehr Geld zukommt, oder?

Um noch einmal zum Panem-Vergleich zu kommen: Es war nicht immer einfach, sich mit Katniss anzufreunden. Mit America ist das nicht anders. Zwar ist sie nicht ganz so kratzbürstig, aber dennoch absolut widerwillig, als sie am Casting teilnehmen soll. Sie lehnt von vornherein alles ab, was mit dem Prinzen zu tun hat, ohne ihn zu kennen. Und auch als sie ihn kennenlernt, will sie in zuerst nicht mögen. Doch anscheinend hat er einen Narren an ihr gefressen und will sich mit ihr anfreunden. Keine schlechte Sache, denn so könnte sie möglichst lange im Schloss bleiben ohne ihn am Ende heiraten zu müssen. Der perfekte Plan. Wären da nicht die Gefühle, die ja doch machen, was sie wollen...

Dass wir in einem Casting-Zeitalter leben, brauche ich ja nicht zu betonen. Umso interessanter ist es, so ein Geschehen einmal in Romanform vor sich zu haben. Wie albern sich viele Teilnehmer benehmen, zu welchen Mittels sie greifen, um an ihr Ziel zu kommen. Und wie wenige es in solchen Wettkämpfen gibt, die es wirklich ernst meinen. Denn viele der Mädchen sind sicherlich nicht an Maxon interessiert, sondern allein an der Krone und der Macht, die sie somit erlangen könnten. Da ist America, die nur auf das Geld und Essen aus ist, ja fast noch ehrlich...

Doch auch das Leben auf dem Schloss ist nicht so schön, wie viele es sich vorstellen. Denn die Königsfamilie lebt in ständiger Angst vor Attentaten durch Rebellen. Zwar sind sie gut geschützt, doch als sich die Angriffe häufen, beginnen viele zu überdenken, ob das Casting das alles wirklich wert ist....

 Kiera Cass: Selection - Sauerländer - € 16.99

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen