Autor: Donna Freitas
Originaltitel: The Survival Kit
Verlag: Gabriel
Preis: € 18.95
Wie oft im Leben wünscht man sich ein Survial Kit? Eine Tüte, in der alles steckt, das einem weiterhilft, wenn man keinen Ausweg mehr sieht. Das einem zeigt, wo es lang geht und dass man alle Schwierigkeiten mithilfe weniger Gegenstände meistern kann.
Roses Mutter war immer bekannt dafür, Survival Kits zu machen. Für die Eltern ihrer Schüler, die nicht loslassen konnten. Und für alle anderen, die nicht weiterwussten im Leben. Jetzt hat sie einen für Rose gemacht, weil sie ihr selbst nicht mehr im Leben helfen kann. Roses Mutter ist gestorben und am Tag der Beerdigung findet Rose die braune Papiertüte. Darin ein Foto von Pfingstrosen, ein iPod voller Lieder, ein Kristallherz, Buntstifte, ein Papierstern und ein Vampirdrachen. Was ihre Mutter ihr damit sagen will, ist Rose zuerst nicht klar. Und doch versteht sie jeden der Hinweise mit der Zeit richtig.
Der Garten ihrer Mutter war immer besonders wertvoll für sie, doch Rose hat sich nie wirklich mit den Blumen und Pflanzen befasst. Doch das Foto der Pfingstrosen ist eindeutig - sie soll welche pflanzen. Leider weiß sie nicht, wie sie das anstellen soll. Doch zum Glück scheint Hilfe nah: Seit Jahren pflegt Will, der in der Schule nur eine Klasse über ihr ist, den Garten und seit dem Tod ihrer Mutter ist er allein für ihn verantwortlich. Wer könnte ihr besser helfen, als er? Auch wenn er unnahbar und nicht besonders gesprächig ist, lässt sie sich darauf ein, ihn um Hilfe zu bitten. Und sie ist überrascht. Denn offensichtlich hat sie ihn vollkommen falsch eingeschätzt. Und auch er scheint ein falsches Bild von ihr zu haben. Die beiden verbindet viel, denn auch Wills Vater ist gestorben. Es scheint eine tiefere Verbindung zu geben. Und komischerweise führt jeder Hinweis aus dem Survival Kit irgendwie zu Will. Ob das Absicht war? Oder ist es wirklich bloßer Zufall?
Böse Zungen mögen sagen, dass man eine Geschichte wie diese schon bei Sarah Dessen, Sarah Ockler oder Beth Kephart gelesen haben könnte - aber das macht nichts! Davon abgesehen, dass jede dieser Autorinnen ihren eignen Stil hat, ihre eigene Art Charaktere zu entwickeln und zu zeichnen. Und jede dieser Geschichten, auch wenn sie Parallelen aufweisen, ist anders. Weil eben die Charaktere anders sind, weil sie anders mit dem umgehen, was ihnen das Schicksal vorgibt. Und so sind auch Rose und Will anders als die Buchpaare, die man bisher kannte. Die beiden treiben die Geschichte voran, wenn sie zu- und auseinanderdriften, wenn sich ihre Leben verweben und ihre Wege sich immer öfter kreuzen. Und dabei ist es nicht die Liebesgeschichte, die zu Herzen geht. Es ist vor allem Roses Art mit allem umzugehen. Mit dem Verlust ihrer Mutter, mit ihrem Vater, der den Kummer in Alkohol ertränkt und mit ihrer Unfähigkeit, Gefühle zuzulassen. Auch Will möchte niemanden an sich heranlassen. Zwei Menschen, die ihre Schutzmauern hochgezogen haben und die es dennoch schaffen, sich einander anzunähern und dabei ihre Trauer und ihren Schmerz auszuleben, aber auch den Heilungsprozess in Gang zu bringen.
Rose versucht beispielsweise, endlich wieder Musik in ihr Leben zu lassen. Durch den iPod kann sie langsam wieder die Lieder hören, die sie an ihre Mutter erinnern. Und sie kann ihre eigenen Playlist erstellen. Diese Liste hat einen Song für jede wichtige Situation im ersten Jahr nach dem Tod ihrer Mutter. Besonders schön hierbei ist, dass den einzelnen Kapiteln diese Songs als Überschriften zugeordnet werden, sodass man sich passend die Lieder anhören kann, die die Stimmung und das Geschehen wunderbar widerspiegeln!
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