Montag, 25. Juni 2012

[Just my 2 cents] Bloody Diaries aka Bloody*Con

I've got another confession to make...
Ich gestehe es ja: Ich bin ein Mensch der Vorurteile. Grundsätzlich habe ich erstmal eine vorgefertigte Meinung zu allem und jedem. Das gehört sich wahrscheinlich nicht so, ist gemein und arrogant und überhaupt. Aber wer nicht wenigstens ein bisschen Vorurteile hat, der werfe mal den metaphorischen (nicht den echten!) ersten Stein.
Wieso ich damit jetzt daherkomme? Weil ich mich doch einmal für meine Vorurteile entschuldigen will. Vor knapp 2,5 Wochen fuhr ich nämlich auf eine Veranstaltung von der mir vorher schon glasklar zu sein schien, wie sie ablaufen und vor allem wie sich das Publikum verhalten würde. Ich war in Bonn auf der Bloody Diaries Convention, auch gerne Bloody*Con genannt. Nun gehe ich ja schon seit Jahren regelmäßig auf Cons aus anderen Bereichen, habe also schon einige Erfahrungen sammeln können. Jemanden wie Ian Somerhalder, den ganz Deutschland um die zwanzig zu kennen scheint (ich ja auch, ich steh auch dazu), hatten wir aber bisher noch nicht. Und der zieht natürlich auch ein ganz anderen Publikum an, als beispielsweise ein William Shatner. Und hier kamen meine Vorurteile zum Vorschein: Kreischende, in Ohnmacht fallende Teenies stellte ich mir vor. Und ihn selber stellte ich mir wie den typischen Hollywoodjungspund vor: Arrogant bis zum Gehtnichtmehr mit Starallüren sondersgleichen. Hat man ja alles schon erlebt und gehört, wieso sollte es also diesmal anders sein?

Und siehe da: Ich wurde überrascht. Von allen Seiten.
Von den Mädels, die wirklich zum Großteil super waren und nicht zu kreischenden und quietschenden Hysteriebündeln mutiert sind. Klar wird man mal aufgeregt, wenn man "seinen" Star sieht und mit ihm ein Foto machen kann. Finde ich vollkommen verständlich. Es gibt auch Leute, die man mir hinstellen könnte, bei denen das nicht anders wäre. Aber ich verrate jetzt nicht, wer das wäre, sonst tut das noch jemand. Davon mal abgesehen, bin ich mit 14 auf einer FedCon Manu Intiraymi hinterhergerannt und fand das vollkommen normal. Also wer mal jung war, sollte mit Vorurteilen und Verurteilungen vorsichtig sein.
Was mir allerdings aufgefallen ist: Auch als Münchnerin, die gerne im Nachtleben unterwegs ist, habe ich noch an keinem Ort so viele Miniröcke und 15cm-Absätze gesehen wie an diesem Wochenende im Maritim Hotel. Dass das eine denkbar ungünstige Wahl für ein Conoutfit ist, weiß man natürlich, wenn man öfter mal da war. Die Mädels haben es am Sonntag auch gemerkt, wo ich viele dann mit Jeans und flachen Schuhen angetroffen habe. Soll jetzt bloß keine Verurteilung meinerseits sein, aber auf einer FedCon oder einer RingCon habe ich so etwas noch nie gesehen. Da gibt es halt dann Kostüme, die es auf der Bloody eben nicht gab. Der Confotograf meinte irgendwann auch ganz verzweifelt: "Was soll ich denn fotografieren, wenn es keine Kostüme gibt?" Antwort: "Nimm doch die Schuhe, da sind interessante Exemplare dabei!" Soweit ich weiß, tat er das dann sogar. Für mich war der Anblick der Litas von Jeffrey Campbell nichts Besonderes, andere wussten wirklich nicht, was sie mit diesem Schuh anfangen sollten...

Vorurteil Nummer eins wurde also widerlegt. Natürlich nicht in allen Fällen, denn wenn ich mitkriege, dass man bei der Fotosession, die sowieso schon voll ist, ausmacht, dass man beim ersten Foto "zufällig" die Augen zumacht, damit man noch eins mit Ian machen kann, dann hört der Spaß irgendwo auf! Und das kam wohlgemerkt nicht von einem der Teenies, die ich vorher so misstrauisch beäugt hatte, sondern von einer Mittdreißigerin. Und gerade die, sollte man meinen, haben etwas mehr Gehirn oder Anstand. Weit gefehlt offensichtlich. Aber sowas blieb Gott sei Dank die Ausnahme und gerade die besonders jungen Mädels, die mit großen Augen im Hotel standen, fand ich einfach nur süß!

Kommen wir also zu The Man Himself. Ich gebe ja zu, dass ich die erste Staffel von Vampire Diaries auf DVD besitze und auch gesehen habe. Und dass ich Ian Somerhalder schon nicht unsexy fand. Aber  wie oft ist man schon enttäuscht gewesen, wenn man einen tollen Serienhelden dann in Echt gesehen hat? Passierte mir schon ein paar Mal, also hielt ich mich mal mit der Euphorie zurück. Mal davon abgesehen, dass ich ja immer schnell dabei bin, alles blöd zu finden, was viele Leute gut finden. Fürchterliche Anti-Einstellung, aber mit der ist es so wie mit den Vorurteilen: Werde ich wohl so schnell nicht los.
Tja und dann? Dann ging es mir so, wie vielen anderen auch. Eigentlich hatte ich bei dem ganzen Trubel nicht mehr wirklich Lust, ein Foto mit Ian machen zu lassen. Und eigentlich wollte ich ja nur eins machen, weil man damit die Leute ärgern kann, die nicht da waren. Irgendwie bin ich ein böser Mensch, was? Als ich dann die Gelegenheit bot, habe ich mich aber doch in die Schlange eingereiht. Ich hatte davor schon Securitydienst gehabt und ein bisschen beobachtet, wie er sich den Mädels (und zwei Kerlen, ich habe mitgezählt) gegenüber verhielt. Und war da schon angenehm überrascht. Ein "Hallo Darling", "Hello Sweetie" oder ein "Helloooooo" kamen immer und er klang nie genervt, sondern immer bester Dinge.
Auftritt Stephie also. Ich war gespannt, was passieren würde. Und aufgeregt irgendwie auch. Auf keiner Con davor habe ich ein Foto machen lassen, war also quasi Neuling. Und wehe, er würde nicht auch irgendwas Nettes sagen! Dann wäre ich aber ganz schnell wieder bei meiner alten Meinung! Die Sorge war unbegründet. Kennt ihr das, wenn jemand genau das sagt, was ihr hören wolltet und ihr wusstet gar nicht, dass ihr das hören wolltet? Ich trug an dem Tag schlichte Arbeitskleidung, ich war ja nicht zum Vergnügen da. Aber das hieß in dem Fall ein David-Bowie-T-Shirt, das ich abgöttisch liebe. Und was sagt dieser geniale Mr. Somerhalder "Hey, that's a great shirt!". Und wer jetzt glaubt, ich hätte das T-Shirt nur angehabt, weil ich solche Reaktionen hervorrufen wollte, der... kennt mich wohl ganz gut!

Vorurteil Nummer 2 war also in dem Sinn gar keins. Außer vielleicht "Schauspieler sind doch sowieso alle gleich und wollen vor allem Kohle scheffeln". Nach dem Foto fand ich Ian schon wirklich nett und dass er am letzten Contag noch weitere Sessions eingeschoben hat, damit jede ihr Foto bekam, fand ich großartig von ihm! Bei dem Hype, den es um ihn inzwischen gibt, könnte der auch ganz anders drauf sein, vor allem weil man von verschiedenen anderen Cons schon extreme Geschichten gehört hat. 
Aber ich bin auch nach wie vor der Meinung, und das wurde mir auch bewiesen, dass deutsche Fans (egal von was!) einfach angenehmer sind, als beispielsweise die in Amerika. Das ist jetzt wahrscheinlich wieder ein Vorurteil, aber so ist eben mein Eindruck. Und ob sich mir je die Gelegenheit bieten wird, das Gegenteil herauszufinden, weiß ich auch nicht...

So, nachdem ich also positiv überrascht war und nicht mehr motzen und meckern konnte, wie fand ich dann also die BloodyCon so im Rückblick?
Ich muss sagen, dass ich unglaublich viel Spaß hatte. Viele Menschen, die ich von anderen Cons kenne, waren da und im Einsatz, ich lernte noch ein paar mehr kennen. Ich habe mich oft mit den so genannten Newbies unterhalten, weil ich daran denken musste, wie ich mich auf meiner ersten Con gefühlt habe. Und ich habe Lust darauf bekommen, mal wieder Vampire Diaries zu schauen, obwohl ich nach der ersten Staffel aufgehört hatte.
Ahja und trotz halbjähriger Abstinenz, was das Nachtleben angeht, habe ich festgestellt, dass ich durchaus noch gerne die Nächte durchfeiere und auch nach drei Stunden Schlaf wieder auf der Matte stehen kann. Das schaffe ich zwar auf Cons allgemein gerne mal, aber diesmal fand ich die Parties besonders gelungen.
Und was das Wichtigste ist: Wer auch immer mal gesagt hat, München hätte keine guten Bands, der solle sich was schämen! Aufgrund einer Umfrage und sehr zu meiner Freude hatten wir Hello Gravity (nervt's euch schon?) für zwei Konzerte auf der Con! Und ich hoffe wirklich sehr, dass die ganzen Mädels aus der gesamten Bundesrepublik, die da waren und die CDs gekauft haben, all ihren lieben Mitmenschen erzählen, was für eine tolle Band sie da ansehen und vor allem anhören durften. Denn ich finde, das haben sie verdient! Mir ging wirklich das Herz auf, als am zweiten Abend einige Mädels zur Bühne gestürmt sind, weil sie beim ersten Konzert schon so begeistert waren!

Die Moral von der Geschicht? Gibt es auch! Man sollte wirklich mal seine Vorurteile überdenken. Ich weiß, dass ich gar nicht anders kann manchmal. Aber irgendwie ist das doch der allseits bekannte und beliebte Tunnelblick, der einen da im Griff hat, oder? Und über den Tellerrand wird auch nicht geschaut, wozu auch?
In Zukunft also: Weniger Vorurteile. Mehr Verständnis für das, was man nicht kennt. Den meistens stellt sich ja am Ende heraus, dass genau das etwas ist, was einen selbst begeistert! Ich wurde wieder einmal eines Besseren belehrt und irgendwie habe ich so das Gefühl, das wird mir noch öfter passieren...


P.S.: Falls ihr euch jetzt fragt, ob da nur Ian Somerhalder und Hello Gravity waren: Natürlich nicht. Paul Wesley, Dawn Olivieri und Zach Roerig waren auch da. Nur leider kann ich mir zu denen absolut keine Meinung bilden, weil ich von ihnen nichts mitbekommen habe. Mit Paul habe ich auf den letzten Drücker auch ein Foto gemacht, aber wie man vielleicht mitbekommen hat, war er allgemein etwas "zurückhaltender". Was mich persönlich nicht gestört hat, da habe ich schon Schlimmeres erlebt. Mehr möchte ich dazu auch nicht sagen, weil ich finde, das könnte ich nur, wenn ich eine fundierte Grundlage zu meiner Meinung hätte und die kann ich gar nicht haben. Das ist das Pech, wenn man sich dazu entschließt, auf einer Veranstaltung zu arbeiten. Andererseits würde ich das gar nicht anders wollen.

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