Dienstag, 20. September 2016

Wir haben den Glauben an die Liebe verloren... oder?

Heute bin ich ausnahmsweise mal brandaktuell und befasse mich, jedenfalls indirekt, mit einem Thema, das seit ein paar Minuten in aller Munde ist: Die Scheidung von Brangelina. Ich sage indirekt, denn eigentlich geht es mir gerade eher um eine Schlagzeile bzw. einen Facebook-Post, den ich zu dieser Meldung gelesen habe. Dort stand, untermalt von einem Gebrochenes-Herz-Emoji ganz theatralisch "Wir haben den Glauben an die Liebe verloren" Ich musste ein bisschen lachen. Dabei ist das nun wirklich nicht lustig. 

Warum ich ein bisschen lachen musste? Weil ich diese Aussage so wunderbar absurd fand. Mir ist nicht ganz klar, wie die Trennung eines Hollywood-Paares auch nur irgendeinen Einfluss auf meinen Glaube an die Liebe haben sollte. Wenn sich ein absolutes Traumpaar aus meinem Umfeld trennt, dann wird Angelina Jolie wohl kaum sagen "Ach Mensch, wie soll das nur weitergehen auf der Welt, wenn DIE sich trennen?". Wieso sollte man den Glauben an irgendwas verlieren, wenn zwei Menschen, die man gar nicht wirklich kennt, eine Entscheidung treffen? Woher soll man denn wissen, dass die Definition "große Liebe" überhaupt jemals gepasst hat? War irgendjemand von uns in den letzten Jahren 24 Stunden am Tag im Hause Jolie-Pitt zugegen und kann das beurteilen? Ich glaube nicht.

Und schon sind wir, wieder einmal, bei einem ganz anderen Grundproblem. Grundprobleme mag ich momentan auffällig gerne, denn irgendwie scheint mir die Welt gerade voll von ihnen. Das Grundproblem in diesem Fall: Wir glauben gerne, dass wir "Prominente" kennen. Aber guess what? Das stimmt nicht! Egal, wie viele Zeitungs-, Blog- oder sonstige Artikel wir gelesen haben, egal ob wir jede Serie und jeden Film eines Schauspielers kennen, jeden Song und dessen Entstehungsgeschichte. Und selbst wenn wir die Autobiographie mehrmals gelesen haben und denjenigen getroffen haben. Wir. Kennen. Sie. Nicht. Und das ist auch gut so. Ich glaube nicht, dass auch nur ein so genannter Star begeistert davon wäre, wenn Millionen von Menschen ihn so richtig gut und persönlich kennen würden. Wäre vermutlich sehr anstrengend.

Ich habe mir mal den Spaß gemacht, durch meine Facebook Timeline gescrollt und dabei nur auf die Brangeline-Schlagzeilen geachtet. Neben besagtem Glaubensverlust plärren mir da Sätze entgegen wie "Wir sind schockiert", aber auch relativ kreative Sachen wie "Sag mal weinst du" und natürlich Clickbaiting alá "Und der Grund für die Scheidung ist richtig krass". Wie dem auch sei: Es amüsiert mich. Also nicht, dass sich zwei Menschen scheiden lassen, aber was für Wellen diese Meldung schlägt. Bei jedem, egal ob sie sich jemals für Brangelina interessiert haben oder nicht. Übrigens sprechen wir jetzt von #BrangeliNO, denn der Hashtag zur Trennung war gleich gefunden. Allein die Tatsache, dass ich gerade über die Trennung dieses Pärchens schreibe, das mir eigentlich immer ziemlich egal war, sagt ja schon wieder alles.

Aber mal ehrlich: Wieso sollte diese Meldung in irgendeiner Art und Weise mein Leben, meine Einstellung und meinen Glauben beeinflussen? Sollte ich jetzt beschließen, niemals heiraten zu wollen, weil selbst bei Leuten bei Brad und Angelina die Ehe nicht für die Ewigkeit ist? Das wäre traurig und eventuell ein Thema für den Therapeuten. Denn wenn man sich von wildfremden Menschen so beeinflussen lässt, dann ist irgendwas gehörig schief gelaufen, oder? Ich für meinen Teil habe aktuell, und das ist schon ungewöhnlich genug, ziemlich viel Glauben für die Liebe übrig. Denn zwei meiner Lieblingsmenschen werden nächstes Jahr heiraten. Und diese beiden kenne ich gut genug, um sagen zu können, dass das, was sie machen, einen gewissen Einfluss auf mich hat. Allein deswegen, weil ich Trauzeugin bin. Aber dazu an anderer Stelle mehr. 

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