"Siehst du, jetzt hast du doch einen Ort, an dem du dich entspannen kannst und schön schläfrig wirst!"Ich beschwere mich ja ständig, dass ich nicht in der Lage bin mich zu entspannen. Darüber dachte ich aber gar nicht nach, als ich heute meinte "Geht's dir auch so? Immer wenn ich im Edward's sitze werde ich ganz schläfrig und mein Kopf ist wie in Watte gepackt!" Und das liegt nicht daran, dass ich in ein Victorian Tea House gehe und dort Alkohol trinke. Sicher nicht. Ich trinke Tee. Ohne Schuss. Und trotzdem hat dieser Ort etwas an sich, das mich so entspannt und müde und wolkig im Kopf werden lässt, dass ich mich am liebsten zusammenrollen und schlummern würde.
Aber offensichtlich geht es nicht nur mir so. Meine Begleitung stimmte mir voll und ganz zu, ging sogar soweit zu sagen, sie habe immer das Gefühle, diese Wohligkeit mit nach Hause zu nehmen.
Welches größere Kompliment könnte man einem Café oder Restaurant machen? Wenn ich einem der bequem Sessel versinke, vor mir ein dampfender Tee mit Pflaume und Marzipan, um mich herum Leute, die leise ins Gespräch vertieft sind, an der Wand Ölgemälde... dann fühle ich mich wohl. Ich fühle mich wie Elizabeth Bennet und warte auf Mr Darcy. Der kommt zwar nicht, aber in dem wunderbaren Zustand, in dem ich nach spätestens einer Stunde bin, macht mir das nichts mehr aus. Das Einzige, was ich noch will, ist nach England auswandern. Derbyshire oder so. Mein großes Herrenhaus genauso einrichten, einen Kamin haben und einfach nie wieder irgendwo anders hin!
Für Sonntagnachmittag oder auch einfach so kann ich das Edward's also wirklich nur empfehlen. Nicht nur für Teetrinker, Jane-Austen-Fans oder Liebhaber des viktorianischen Englands. Hier gibt es auch Kaffee und Wein, nicht-englisches Essen und verdammt leckeren Kuchen. Und ich kenne niemanden, der das Ambiente nicht zumindest ein Bisschen toll findet. Und wenn man mal einen Wattekopf braucht ohne sich zu betrinken, dann sollte man sowieso nicht zweimal darüber nachdenken, in die Ysenburgstraße (Rotkreuzplatz) zu fahren. Wir haben nämlich beschlossen, dass irgendetwas in der Luft liegt, das dieses eigenartige, aber nicht minder gute, Gefühl verursacht.
P.S.: Wenn man schon einmal in Neuhausen ist, dann empfiehlt sich ein Besuch auf dem dortigen Weihnachtsmarkt! Klein, überschaubar, gemütlich. Wo der Frauenchor "Hallelujah" trällert, um die Ecke ein Blasorchester spielt, man Seifen in Form von Goethe oder Sisi kaufen kann und der Glühwein zudem nur drei Euro kostet!
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