Sonntag, 19. Juni 2011

"Ich wollte nie erwachsen sein..."


Manchmal fühle ich mich wie Peter Pan.
Erwachsen werden? Nein danke. Ich bleibe Kind - zumindest innerlich.
Natürlich stellt einen das irgendwann vor ein Problem: Man will ja ernst genommen werden. Nur: Wer traut einem großen Kind etwas Vernünftiges zu? Wer überträgt einem Verantwortung?
Höchstens andere große Kinder, aber von denen gibt es auch nicht sonderlich viele.
Mit meinem Beruf habe ich in der Hinsicht wirklich Glück gehabt. Als ich in der Buchhandlung angefangen habe, war mir zwar klar, dass ich Bücher mag, macht ja auch Sinn. Aber dass meine Leidenschaft im Bereich Kinder- und Jugendbuch liegt, fand ich erst mit der Zeit heraus. Das war auch nicht so naheliegend, da ich schon mit 13 angefangen habe, die Kinderbücher außen vor zu lassen und meine Zeit lieber Erwachsenenbüchern und Klassikern zu widmen.
Zehn Jahre später und es hat sich einmal um die eigenen Achse gedreht. Wenn ich die Wahl habe zwischen einem Buch aus der Belletristik und einem Jugendbuch, muss ich nicht einmal überlegen.
Das hat verschiedenen Gründe. Angefangen davon, dass ich die meisten Jugendbücher einfach besser finde. Es ist ein Vorurteil, dass sie platt sind, einfach geschrieben, eine beschränkte Themenauswahl haben. Wenn man sich mit diesem Bereich näher befasst, fällt einem das genaue Gegenteil auf. Ich habe immer das Gefühl, Jugendbuchautoren geben sich irgendwie mehr Mühe bei dem, was sie tun. Sind kreativer, entwerfen die liebenswerteren Charakter. Kann sein, dass das Einbildung oder Vorurteil meinerseits ist, aber meine Theorie hat schon einige Zustimmung erfahren!
Weiterer Vorteil von Jugendbüchern? Ja, ich gebe es zu: Heile Welt. Natürlich auch nicht immer. Und natürlich gibt es die auch bei den Erwachsenenbüchern (eher im Schnulzenbereich). Ich mag das. Ich lese gerne Jugendbücher zur Entspannung bei denen ich weiß, dass ich am Ende zufrieden seufzen kann, weil sich alles in Wohlgefallen aufgelöst hat. Deswegen lese ich so gerne Sarah Dessen. Weil ich weiß, dass ich mich in die Charaktere verlieben werde, dass sie toll schreibt und am Ende alle so kommt, wie man es erwartet hat und auch haben will. Man braucht im grauen Alltag ein kleines bisschen Friede, Freude, Eierkuchen. Und da ist auch nichts Verwerfliches dran, finde ich. Andere schauen sich den zwanzigsten Rosamunde-Pilcher-Film an, ich lese alle Sarah Dessens. Und ja, inzwischen besitze ich wirklich alle!
Noch ein Punkt Pro Jugendbuch? Fantasy. Ich lese grundsätzlich kein Fantasy aus dem Erwachsenenbereich. Es nervt mich, es interessiert mich nicht. Ist einfach nicht meine Welt. Fantasy im Jugendbuch? Her damit! Wie sehr liebe ich immer noch Harry Potter, wie habe ich damals Twilight verschlungen. Nina Blazon, Kai Meyer, Suzanne Collins, Kerstin Gier... okay, vieles davon sind keine reinen Fantasy-Bücher, aber zählen wir Dystopien und Zeitreisegeschichten einfach mal dazu. Lese ich mit Begeisterung. Und werde ich in 10 Jahren auch noch lesen. Oder in 20. Vollkommen egal. Meine Lesegewohnheit wird auch dann jung bleiben, wenn ich Falten und graue Haare habe. Der Körper wird von alleine alt, das lässt sich nicht verhindern. Im Kopf jung zu bleiben liegt aber in meiner Hand und genau aus diesem Grund bleibe ich ein literarisches Kind.

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