Donnerstag, 4. Januar 2018

Silvester in Paris - Erkenntnisse & Buchtipps



Manchmal treffe ich komische Aussagen. Eine davon war jahrelang: "Ich werde erst nach Paris reisen, wenn ich französisch kann!" Keine Ahnung, wie ich auf diesen Trichter kam, vermutlich lag es an den vielen Menschen, die mir gerne erzählt haben, dass man mit Englisch in Paris nicht weit kommt.
Wie dem auch sei. Silvester 2017/2018 war mir das egal. Paris wurde gebucht und ich muss zugeben, dass Instagram daran vielleicht nicht ganz unschuldig war. Ich habe dort vor einiger Zeit das Hôtel Henriette entdeckt und mich verliebt. Vom 29.12. bis 2.1. war noch ein Zimmer frei - die Entscheidung war gefallen. Traditionsgemäß verbringen meine Cousine und ich inzwischen alle zwei Jahre Silvester in einer andern Stadt und trotz meiner selbst eingebildeten Sprachbarriere fiel die Entscheidung für die französische Hauptstadt sehr schnell.


Was ich bei meinem Kurztrip nach Paris gelernt habe
  1. Man muss kein Französisch können, Englisch klappt meistens ganz gut und zur Not kann man immer noch deuten und wild herumfuchteln. Aber: Ich will die Sprache jetzt unbedingt lernen, weil ich finde, dass sie schön klingt. Und weil es mich fürchterlich genervt hat, dass ich nicht verstanden habe, was die Leute da reden. Hallo, erster Vorsatz für 2018!
  2. Instagram hat manchmal durchaus Vorteile. Das Hôtel Henriette ist wunderschön, liegt in einem tollen Viertel und alle sind wahnsinnig nett und zuvorkommend. Das kleine Boutiquehotel hat nur 32 Zimmer und ist ein wahr gewordener Einrichtungstraum.
  3. Sollte man den 1. Januar in Paris verbringen wollen, wäre es sinnvoll, sich bereits
    vorher einen Plan überlegt zu haben. Hatten wir nicht. Da es zudem die meiste Zeit regnete, war die Stimmung schnell ein wenig im Keller. Die Warteschlangen bei sämtlichen Museen waren erwartungsgemäß lang, Läden und Cafés hatten geschlossen. Oh und in der Metro erlebten wir an diesem Tag einige Dinge, die wir uns gerne erspart hätten.
  4. Apropos Regen: Hier macht Paris keine halben Sachen. Wen es regnet, dann so richtig. Mehr als einmal waren wir trotz Schirmen komplett durchnässt. Und ein kurzer Schauer dauert gerne einmal eine Stunde. Gut, dass viele Cafés mit auf Hochtouren laufenden Heizstrahlern ausgestattet sind
  5. Ein Tag im Disneyland reicht nie und nimmer. Ich wollte es ja nicht glauben, aber selbst nachdem wir dachten, wir hätten viel gesehen, wurde uns schnell klar, dass das nur ein kleiner Bruchteil war. Und ja, ein Besuch dort lohnt sich auf jeden Fall, es ist wirklich zauberhaft.
  6. Zu Fuß gehen lohnt sich. Jedenfalls dann, wenn nicht gerade Punkt 4 eingetroffen ist. Klar muss man ab und zu Metro fahren, aber ein Großteil der Sehenswürdigkeiten liegt erstaunlich nah beisammen. Das fiel uns auf, als wir am Place de la Concorde im Riesenrad saßen. Hinter uns der Louvre, vor uns Champ-Élysées und Triumphbogen, links der Eiffelturm. Dazwischen viele wunderschöne Häuser und Brücken über die Seine.
  7. Manche Touristenattraktionen lohnen sich. Die Lightshow am Eiffelturm fand ich zum Beispiel wahnsinnig beeindruckend. Tagsüber sah er ein wenig langweilig aus, was aber vielleicht auch am grauen Wetter lag. Beleuchtet und glitzernd war das schon eine ganz andere Sache. Die Lightshow findet nach Einbruch der Dunkelheit zu jeder vollen Stunde statt und dauert exakt fünf Minuten. 
  8. Das mit dem Café au lait ist so eine Sache. Wir stellten uns vor, dass wir in Cafés sitzen und Kaffee aus riesigen Schalen trinken würden. Dem war nicht so. Der Kaffee war dennoch gut, genauso wie die meisten Croissants, aber die badewannengroßen Schalen suchten wir leider vergeblich. 
  9. Shoppen gestaltet sich als schwierig. Hatte ich aber zum Glück auch nicht vor, abgesehen von einem Abstecher in eine Apotheke, da dort Gesichtspflege wesentlich günstiger zu haben ist, als bei uns. In der Galerie Lafayette kann man sich nichts leisten und zu H&M kann ich in Deutschland auch. Also wurde das Geld in Macarons investiert, um den großen Vergleichstest zu starten. Ergebnis: Ladurée hat die schönere Verpackung, aber die Macarons von Pierre Hermé sind ein bisschen luftiger. 
  10. Läden, die es in Paris (zum Glück!) im Überfluss gibt: Patisserien, Blumenläden (hatten übrigens als einzige am 1.1. geöffnet), Fromagerien. Und Buchhandlungen. Natürlich wollte ich zu Shakespeare & Company. Ich stand auch davor. Aber dann stellte ich fest: Natürlich war ich nicht die Einzige. Und aus irgendeinem Grund stand dort ein Securitymensch / Türsteher. Also blieb es beim Blick durchs Schaufenster.
Apropos Bücher. Über Paris wird gerne und viel geschrieben. Goodreads hat eine umfangreiche Liste, die ich zu Rate gezogen habe, weil mir natürlich nicht mehr alle Paris-Bücher einfielen, die ich gelesen habe. Hier aber nun eine Auswahl meiner Favoriten

Zusammen ist man weniger allein von Anna Gavalda
Ich liebe Anna Gavalda und diesen Roman besonders. Die ungewöhnliche WG in Paris schließt man sofort ins Herz und würde am liebsten mit einziehen. Die Verfilmung ist übrigens auch großartig gelungen und sehr nah am Buch.

Anna and the French Kiss von Stephanie Perkins
Junge Liebe in Paris. Klingt wie etwas, das man schon einmal gehört hat, aber Anna und Étienne sind eins meiner liebsten literarischen Paare und ihre Erkundungen der Stadt einfach großartig.


Just One Day von Gayle Forman
Hier ist es ähnlich wie bei Anna und Étienne. Zwei Menschen durchstreifen die Stadt und lernen sich dabei besser kennen. Aber wie man Gayle Format kennt, ist natürlich nicht alles Eitel Sonnenschein.

Kiss Me in Paris von Catherine Rider
Jugendbücher, die von einem Tag in Paris handeln, scheinen ein Trend zu sein. Macht aber nichts, denn sie machen Spaß und man erfährt viel über die Sehenswürdigkeiten und auch weniger bekannte Ecken, die man sich anschauen könnte. 

Kurz vor Paris las ich außerdem One Christmas in Paris, das für die Vorweihnachtszeit wunderbar geeignet ist, vor allem wenn man selbst einen Ausflug in die Stadt plant. 
Wenn ich mir die diversen Paris-Listen ansehe (auch spannend: Jugendbücher), wächst die Bücherwunschliste wieder ein Stück. Mal sehen, wie es wird, über die Plätze zu lesen, die ich inzwischen mit eigenen Augen gesehen habe. 

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