Donnerstag, 22. März 2012

These stories run like secret rivers through all the other stories

Ich wohne jetzt ja schon eine ganze Weile in München, aber erst im Laufe der letzten Wochen habe ich es geschafft, das Innere des Künstlerhauses am Lenbachplatz zu sehen. Zweimal inzwischen. Einmal beim obligatorischen Pizzaessen in der L'Osteria. Und dann vergangenen Dienstag im Künstlerhaus selbst zu etwas ganz Besonderem: Einer Lesung. Diese Tatsache mag ja nun für Buchhändler, Verlagsleute und Pressevertreter nichts Besonderes sein, aber manchmal stechen auch solche "Routineveranstaltungen" aus der Menge heraus. Diesmal war es so, zumindest für mich.
Ich gehe gerne mal unbedarft zu Lesungen. Ohne das Buch zu kennen, ohne mich informiert zu haben. Ich finde, dann kann ich das Ganze besser auf mich wirken lassen. So machte ich es auch diesmal wieder. Und obwohl das vorgestellte Buch momentan schon in aller Munde ist, und das zwei Wochen nach Erscheinen, kam ich mit relativ wenig bzw. gar keiner Vorkenntnis im Künstlerhaus an.
Gelesen bzw. vorgestellt wurde ein Buch aus dem Rowohlt-Verlag. Von vergangenen Veranstaltungen dieses Verlages wusste ich bereits, dass mich nicht einfach nur eine Lesung erwartete - ich denke zum Beispiel gerne an letztes Jahr im Mai zurück, als in dem entzückenden kleinen Restaurant Goldmarie der neueste Krimi von Felicitas Mayall vorgestellt wurde.
Auch dieses Mal handelte es sich wieder um das Buch einer Autorin - der wirklich erstaunlich jungen Teá Obrecht. Mit gerade einmal 27 hat sie es geschafft, einen Roman zu schreiben, der in mehr als 20 Sprachen übersetzt wird. Sie wird als der neue Stern am Literaturhimmel gefeiert. Ihr Erstlingswerk Die Tigerfrau leuchtet einem mit seinem gelben Schutzumschlag aus sämtlichen Buchhandlungen entgegen. 
Da die Autorin selbst, geboren im ehemaligen Jugoslawien, kein Deutsch spricht, wurde für das deutschsprachige Publikum durch den Abend geführt. Diese Rolle übernahm der FAZ-Literaturkritiker Daniel Haas, der seine Begeisterung selbst kaum leugnen konnte und auf huormvolle, oft bissige, aber auch charmante Weise das Publikum und Téa Obreht durch das Abend führte. Für die Lesung der deutschen Texte wurde die Schauspielerin Maren Eggert engagiert, die den Texten auf gekonnte Weise Leben einhauchte!
Mich persönlich faszinierte Téa Obrecht von dem Moment an, als sie die Bühne betrat. Gerade einmal 26 Jahre ist sie alt, also 2 Jahre älter als ich und schon hat sie so ein großartiges Werk geschaffen. Und nicht nur das: Sie war wahnsinnig sympathisch, warmherzig und offen - was in einem fremdem Land auf einer Lesereise sicher nicht einfach ist! Auch später beim Signieren der Bücher war sie zuvorkommend, freundlich, bedankte sich mehrmals - und freute sich vor allem über das Kompliment, dass ich so beeindruckt sei, dass sie in ihrem jungen Alter schon so etwas Großes geschaffen hat.
Natürlich nahm ihm mir ein Exemplar mit nach Hause und ich werde es als nächstes Buch lesen. Denn das, was vorgelesen wurde (im Übrigen auch toll von Obreht selbst), klang vielversprechend, die Sprache poetisch, der Inhalt einfach zauberhaft. 
Das Buch passte zum Abend, das Ambiente zum Buch. Alles war stimmig, machte Freude - und vor allem Lust auf mehr!








Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen