
Ich machte mich also auf, die Stadt zu erobern und viele schöne Dinge zu tun, die ich schon lange nicht mehr gemacht hatte und für die man sich auch viel zu selten Zeit nimmt.
Einen Sonntag startet man am Besten mit einem schönen, ausgedehnten Frühstück. Oder noch besser: Mit einem Brunch.
Mein Mitbewohner wohnt seit gerade einmal zwei Monaten in München und hat schon DEN Ort zum Brunchen überhaupt entdeckt, der mir bis dato verborgen geblieben war. Täglich fahre ich vorbei daran, liegt es doch so schön in einer Kurve, noch nie war ich drin: Das Moro. Und obwohl ich, Stunden später, immer noch total überfuttert bin, will ich sobald wie möglich wieder hin! So eine tolle Auswahl habe ich wirklich selten gesehen! Alleine vom Roastbeef hätte ich mich ja ernähren können, aber auch das Müsli, die Antipastiauswahl, die Säfte, der Kaffee... alles war wahnsinnig gut. Besonderer Service ist übrigens, dass man Rührei, Frühstückei oder Spiegelei direkt frisch an den Tisch bekommt und das hat alles noch einmal getoppt, denn v.a. bei Rührei kann man ja so einiges falsch machen, davon kann ich nach Besuchen in diversen Hotels ein Lied singen.
Beim Brunch isst man ja generell zu viel. Danach bietet es sich bei schönem Wetter also an, einen Spaziergang zu machen. Ich begleitete also meinen Mitbewohner zur Arbeit (das GOP hat ja auch sonntags Vorstellungen), wobei ich mal wieder durch Straßen lief, die ich noch nie gesehen hatte. Und Geschäfte entdeckte, deren Existenz ich schon fast wieder vergessen hatte, die ich aber bald wieder aufsuchen werde, sobald es meine Arbeits- und deren Öffnungszeiten zulassen. Zum einen wäre das das Soda in der Rumfordstraße und eine der schönsten Buchhandlungen überhaupt: Literatur Moths, gleich ums Eck.
Der klassiche Münchner Spaziergang führt wohin? In den Englischen Garten. Habe ich mir verkniffen, aber kurz durch den Hofgarten zu schlendern, das musste dann schon sein. Vor allem im Herbst finde ich ihn absolut bezaubernd!
Da ich jetzt schon quasi in der Stadt war, musste natürlich ein kleiner Schlenkerer sein, nämlich in die Fünf Hofe, weil ich wusste, dass der kleine Kunstladen sonntags auch geöffnet hat und ich neue Wanddekoration in Form von Postkarten haben wollte. Natürlich wurde ich fündig. Fast noch besser gefiel mir allerdings das perfekte Notizbuch, das allein schon wegen seines Titels mein neues Tagebuch werden sollte: Drama. Hab's dann nicht mitgenommen, weil ich so viele Notizbücher habe. Bereue es schon ein wenig...
Ist man schonmal in der Theatinerstraße, schadet es sicher nicht, bei Maelu ins Schaufenster zu linsen. Leider war ich immer noch komplett voll, sodass es auch diesmal weder ein Macaron, noch ein Törtchen gab. Beim nächsten Mal dann aber!
Für den Nachmittag hatte ich mich am Hauptbahnhof verabredet. Und obwohl ich viel zu früh dran war, begab ich mich im Anschluss auf den Weg dorthin, denn wenn man da etwas kann, dann Zeit totschlagen. Viele Geschäfte dürfen ja sonntags nicht mehr geöffnet haben (was v.a. bei Claire's und Accessorize sehr schmerzt), aber mein liebster Krimskramsladen hatte seine Türen weit geöffnet, also stöberte ich auch hier durch die Postkarten, Räucherstäbchen, Glitzerdeko, Kitsch und so weiter.
An Bahnhöfen gibt es ja immer Neues zu entdecken. Diesmal war es ein für mich glücklicher Zufall. In einem Eck, das ich sonst nie betrete, hatte eine Bubbleteabar aufgemacht. Und so einen wollte ich schon lange testen, ärgerte mich eh schon, dass ich da so spät dran war. Ich ignorierte also meinen Magen und gönnte mir einen India Chai mit Tapiokaperlen. Süß, aber lecker. Und dass man immer fröhlich vor sich hinkaut, sieht sicher auch etwas komisch aus. Hat mir aber gefallen.
Wunderbarer Abschluss meines Streifzuges durch die Stadt war ein Ort, an dem ich am liebsten einziehen würde: Das Edward's in der Ysenburgstraße. Eines von mehreren Victorian Houses, die es in München gibt. Kennt man meine Leidenschaft für Jane Austen und England, dann weiß man, wieso ich mich dort so wohl fühle. Mal davon abgesehen, dass ihre Teeauswahl grandios ist und die Sandwiches nirgends besser schmecken. Letztere verkniff ich mir, ebenso wie die leckeren Scones dieses Mal. Dafür gab's dann eben Ayurveda-Tee. Gesund und lecker, was will man mehr.
Sonntage wie heute sollte es öfter geben. Am Besten jede Woche. Aber vorher nehme ich vielleicht einen Kredit auf oder suche jemanden, der mich immer einlädt. Auf Dauer wird das vielleicht doch etwas kostspieliger. Liegt man den ganzen Tag im Bett kostet das wenigstens nichts. Ist aber auch nur halb so schön, vor allem wenn man da alleine liegt.
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