
Qualitätsmerkmal des modernen Menschen? Kein Fake sein.
Habe ich gestern gelernt, darüber nachgedacht und als gut befunden.
Die Grundaussage ist, dass es verdammt schwer ist, Menschen zu finden, die nicht schauspielern. Die sie selbst sind. Vor allem im Nachtleben passiert es ja mal gerne, dass Menschen sich zusammen mit dem heißen Partyoutfit eine unsichtbare Maske aufsetzen und damit in die Welt hinausstürmen.
Da ich das nicht mache, kann ich nur mutmaßen, welche Gründe das haben könnte, aber ich habe so meine Thesen zum dem Thema. Oder meine Vorurteile. Was auch immer.
Eigentlich muss man sich selbst ja grundsätzlich wahnsinnig langweilig finden, wenn man sich quasi dazu gezwungen sieht, sich ein zweites Ich zuzulegen. Eines, das für die Öffentlichkeit bestimmt ist und alle davon überzeugen soll, wie toll man ist. Wie begehrenswert, wie einzigartig. Schonmal auf die Idee gekommen, dass vermutlich auch die eigentliche Person, die hinter der Fassade steckt, durchaus so sein kann? Vielleicht kommt das dann bei der Mehrheit nicht so an, aber bei den Menschen, die richtig und wichtig sind mit Sicherheit. Und am Ende zählen doch eigentlich eh nur die, oder? Menschen, denen man nichts vormachen muss, weil sie einen verstehen und nehmen wie man ist. Punkt aus. Soll ja vorkommen.
Ist eine "Öffentlichkeits-Persönlichkeit" nicht auch wahnsinnig anstrengend? Ich bin mit meiner eigenen Persönlichkeit ja schon vollkommen ausgelastet, da brauch ich doch keine zweite dazu? Vor allem stelle man sich mal vor, man ist im Privatleben ein Mauerblümchen, spielt dann auf Parties den Vamp. Krass ausgedrückt und vielleicht auch unrealistisch. Aber wie soll das denn funktionieren? Kostet Überwindung. Okay, das gibt es öfter im Leben, das macht ja auch nichts. Bringt einen ja eher vorwärts bzw. hilft irgendwo bei der Charakterentwicklung. Aber man kann doch nicht aus seiner Haut heraus, sein wahres Ich (melodramatisch, ja) komplett verbergen und nur die Kunstfigur schalten und walten lassen. Also ich könnte das nicht. Und ich glaube auch nicht, dass das immer so gut funktioniert, wie man das gerne hätte. Irgendwo schlummert das, was man verbergen will und wenn man nicht aufpasst, kommt ein Stückchen zum Vorschein. Blöd, wenn das dann irgendwie nicht zu dem passt, was man darstellen will...
Ich finde Fakes anstrengend. Wenn ich weiß, dass es welche sind natürlich, aber meistens findet man es relativ schnell heraus. Eigentlich will ich mich auch gar nicht mit Menschen beschäftigen, deren wahres Ich man sowieso nicht kennenlernen kann / soll / darf. Wieso auch? An einer Kunstfigur habe ich kein Interesse. Und damit stehe ich auch nicht alleine da, so viel habe ich schon herausgefunden.
Blöd ist nur leider eine Sache: Wenn man irgendwann hinter die Fassade geblickt hat und etwas gefunden hat, das einem gefällt. Das wahre Ich, das versteckt war. Wenn man auch nur eine kleine Facette dessen gesehen hat, was da schlummert. Eine Persönlichkeit, die mehr wert ist und besser, als jede erfundene. Weil sie echt ist und weil sie zu diesem Menschen passt. Wenn man das einmal erlebt hat und dann in verschiedenen Situationen wieder die Maske sieht, fühlt man sich ein wenig vor den Kopf gestossen.
Und kein Mensch versteht, warum. Denn für alle anderen ist die künstliche Fassade echt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen